Der Heilpflanzengarten

„Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen – man muss es nur finden.“
– Sebastian Kneipp – 

Seit Jahrhunderten schenken uns Pflanzen Heilung, Kraft und Trost. In der Natur liegt eine ursprüngliche Weisheit und in jedem Blatt, in jeder Wurzel steckt eine Geschichte. Im Sinne der Lehre Sebastian Kneipps verstehen wir Heilpflanzen als Wegbegleiter zur Gesundheit. Sie regen die Selbstheilungskräfte an, stärken den Organismus und fördern unser Gleichgewicht – ganz im Sinne einer natürlichen Lebensweise. In unserem Heilpflanzengarten in Bad Schwalbach wachsen bewährte Pflanzen, die Kneipp selbst häufig empfahl – von der beruhigenden Melisse bis zur stärkenden Brennnessel. Sie wurden mit Sorgfalt ausgewählt, liebevoll gepflegt und laden Besucher dazu ein, mit allen Sinnen zu entdecken: zu riechen, zu fühlen, zu staunen.

Hier stellen wir Ihnen 21 dieser Heilpflanzen alphabetisch vor – mit ihren traditionellen Anwendungsmöglichkeiten und wissenswerten Hinweisen aus der Pflanzenheilkunde. Mögen sie Ihnen Inspiration, Vertrauen in die Natur und ein Stück Heilung schenken.

Alraune (Mandragora officinarum)

Es handelt sich um eine lila blühende Rosettenpflanze mit einer verdickten Wurzel, die etwa 1 Meter tief in das Erdreich wächst. Sie gehört zu den Nachtschattengewächsen und stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet. Die Alraune war stets mehr Zauber- als echte Heilpflanze. Sie wurde bei den Römern, Griechen, Mittelalter und in der berühmten ägyptischen Arzneimittelsammlung erwähnt und verwendet. Die Wurzel, die eine menschenähnliche Gestalt aufweist und giftige Alkaloide enthält wurde früher als Narkose- und Schmerzmittel eingesetzt. Heute wird sie nur noch in homöopathischen Zubereitungen bei Schmerzen eingesetzt. Die menschenähnliche Wurzel wurde in der Vergangenheit oft als Zauberpflanze in Form von geschnitzten Alraunenpuppen oder als Amulett verwendet. Sie galt als Wundermittel gegen Krankheiten, und sollte seinem Besitzer Wohlstand, Reichtum und Glück bringen. Ebenso war sie fester Bestandteil in Hexensalben. 

Blutwurz (Tormentill/Potentilla erecta)

Die Blutwurz zählt zu den gerbstoffreichsten Pflanzen Europas. Sie gehört zu den Rosengewächsen und ist eine zierliche Pflanze die etwa 15-30 cm hoch wächst und nur 4 gelbe Blütenblätter besitzt. Dies ist eine Besonderheit, da sonst Rosengewächse 5 Blütenblätter aufweisen. Die Gerbstoffe die naturheilkundlich verwendet werden befinden sich im Wurzelstock, der beim Anschneiden blutrot anläuft. 

Die Inhaltsstoffe des Blutwurz-Rhizoms wirken besonders auf Haut- und Schleimhautoberflächen adstringierend und entzündungshemmend. Daher wird sie bei der Behandlung von Durchfall, Schleimhautverletzungen, und Verletzungen oder leichten Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum eingesetzt. Die Anwendung kann als Teezubereitung, Tinktur oder Fertigarzneimittel erfolgen.

Brennnessel (Urtica dioica)

Die Brennnessel ist eine alte Kultur- und Heilpflanze. Sie ist den meisten Menschen wegen ihrer unangenehmen Brennhaare bekannt. In der Heilkunde nutzt man vor allem die harntreibenden, entzündungshemmenden und stoffwechselanregenden Blätter. Die Wurzeln sind bekannt dafür, dass sie bei einer gutartigen Vergrößerung der Prostata die Beschwerden lindern können. Die Samen der Brennnessel gelten als Vitalitätstonikum und Superfood aufgrund Ihrer enthaltenden Inhaltsstoffe. Brennnesselblätter werden in der Wildkräuterküche gerne als schmackhaftes Wildgemüse verwendet. Sie ist auch Bestandteil der magischen Neunkräutersuppe.

Einen besonderen Stellenwert hat die Brennnesselpflanze auch für unsere Biodiversität. Sie besitzt einen hohen Eiweißgehalt und ist eine Futterquelle für viele verschiedene Schmetterlingsarten.

Früher war sie auch eine wertvolle Faserpflanze für Kleidungsstücke.

Frauenmantel, Gewöhnlicher (Alchemilla vulgaris)

Der Frauenmantel wird auch Allerfrauenheil oder Marienkraut genannt. Der lateinische Name alchemilla, bedeutet Alchemistin. Die Alchemisten sammelten den silbrigen Tautropfen der sich auf dem Blatt bildet und verwendeten ihn für Ihre Elixiere. Das gefächerte Blatt erinnert an einen Schutzmantel (Pelerine) wie sie die Frauen im Mittelalter trugen.

Diese Pflanze die zu den Rosengewächsen zählt wird seit jeher in der Frauenheilkunde eingesetzt. Sie wirkt als Teezubereitung oder Tinktur sanft hormonausgleichend, entzündungshemmend und zusammenziehend. Die Inhaltsstoffe (Gerbstoffe, Flavoniode, Bitterstoffe, Mineralien und Pflanzensäuren) helfen ebenso bei leichten Schleimhautentzündungen und Durchfall.  

Gänsefingerkraut (Potentilla anserina)

Das Gänsefingerkraut gehört zu den Rosengewächsen und wird auch als Krampfkraut bezeichnet. Es ist ein ausdauerndes Kraut mit kriechenden Ausläufern, die Stängel sind rot überlaufen.  Es blüht gelb und hat 5 Kronblätter. Die Blätter sind oberseits grün und auf der Unterseite silbrig-weiß behaart.

Die Inhaltsstoffe bestehen aus Gerbstoffen, Flavonoiden, Cumarinen und krampflösenden wirksamen Verbindungen. Verwendet wird das blühende Kraut in Form von Tee, Tinktur oder Fertigarzneimittel. Es wird in der Volksheilkunde als Heilmittel bei krampfartigen Menstruationsschmerzen, sowie bei Magenkrämpfen, Durchfall sowie bei Entzündungen in Mund und Rachen zum Einsatz kommen.

Als Wildgemüse können die knollenartigen rötlichen Wurzeln gegessen werden.

Gundermann (Glechoma hederea)

Der Gundermann gehört zu den Lippenblütlern und zu den eher unscheinbaren Boden-deckern, der blau-violette Blüten besitzt und gerne an Wegrändern, Waldrändern und Hecken wächst. Es handelt sich um ein sehr würziges Kraut, das sehr große Bedeutung in der Vergangenheit und Mittelalter hatte. Es gehörte zu den berühmten Zauberkräutern und ist Bestandteil der magischen 9 Kräuter Suppe. Zum Schutz vor Unwetter, insbesondere Blitzschlag, hängte man ein Kränzchen aus getrockneten Gundermann die gute Stube. Seine Heilwirkung als Teezubereitung gilt als schwermetallausleitend, lymphreinigend, entzündungshemmend, entgiftend und appetitanregend. In der Volksheilkunde wird er bei Durchfall, Husten, entzündeten Ohren, eitrigen Prozessen und äußerlich bei schlecht heilendenden Wunden angewendet.  

In der Wildkräuterküche werden junge Triebblätter als Gewürz für Suppen, Quark, Butter, Likör oder auch als schokolierte –herbsüße Dekoration verwendet ebenso wie eine Zutat für besondere Wildkräutersalzmischungen.

Königskerze, Großblütige (Verbascum densiflorum)

Die Königskerze gehört zu der Familie der Braunwurzgewächse und ist eine zweijährige Pflanze die bis zu 50 cm große weißfilzig behaarte Blätter und ein bis zu 2 Meter hohen Blütenstängel besitzt. Im Mittelalter wurde diese Pflanze mit Teer bestrichen und als Fackel benutzt, daher ihr Name. Sie wird aufgrund ihrer Inhaltsstoffe (Schleimstoffe und Saponine) unter anderem als Teezubereitung bei trockenem Reizhusten, Heiserkeit und Kehlkopfkatarrhen eingesetzt. Hierbei lindert sie den Hustenreiz und löst den Schleim aus den Atemwegen besonders bei Bronchitis und Heiserkeit. Aufgrund der milden Wirkung und des angenehmen Geschmacks ist sie besonders für ältere Menschen und Kinder geeignet.

Nelkenwurz (Geum urbanum)

Es handelt sich um eine 30-120cm hohe Staude, die zu den Rosengewächsen gehört. Die Besonderheit befindet sich in der gerbstoffhaltigen nach Nelke riechenden Wurzel. Das enthaltende ätherische Öl Eugenol befindet sich im Duftstoff der echten Gewürznelken wieder. An ihrem ursprünglichen Standort vor allem an Waldrändern und Zäunen zeigt sie Nährstoffreichtum an. In der Naturheilkunde wird sie bei Verdauungsstörungen, Durchfall, Entzündungen im Mund- und Rachenraum und äußerlich bei Hautauschlägen eingesetzt.

Passionsblume (Passiflora)

Es handelt sich um eine Kletterpflanze die ursprünglich aus Mittel- und Südamerika stammt und  botanisch sensationell schöne Blüten besitzt.

Der Name wurde von Missionaren geprägt, die durch die Blüte an die Passion Christi erinnert wurden. Der Strahlenkranz sollte die Dornenkrone Jesus darstellen und die 10 Blütenblätter die Apostel. Die 3 Blütennarbensollten die Nägel am Kreuz versinnbildlichen. Mansche Passionsblumenarten werden als Nutzpflanzen angebaut. Aus der Blüte entwickelt sich eine essbare Beerenfrucht, die wir als Maracuja oder Passionsfrucht kennen. Der Tee aus den oberirdischen Pflanzenteilen wirkt beruhigend und hilft bei Angstzuständen, Einschlafstörungen und nervösen Störungen und Verkrampfungen. Das Kraut ist Bestandteil von Teemischungen und Fertigpräparaten. Passiflora bringt Ruhe und Entspannung in den Körper und den Geist.

Pestwurz, Gewöhnliche (Petasites hybridus)

Die Pestwurz gehört zu den Korbblütlern und mit bis zu 30 cm Durchmesser gehören die Blätter zu den größten der europäischen Pflanzenwelt. Sie ist eine eindrucksvolle Pflanze mit rosa-violetten Blüten die bereits lange vor dem Blattaustrieb erscheinen. Früher wurde die Pflanze als Mittel gegen die Pest verwendet. Die Wurzel sollte durch ihre schweißtreibenden Eigenschaften nützlich gegen die Pest sein. Man setzte sie damals bereits bei Husten und Asthma sowie bei anderen Krampfzuständen ein. In der Volksheilkunde wurde der Wurzelstock bei Erkrankungen der Atemwege, insbesondere als Hustenmittel bei Keuchhusten und Bronchialleiden sowie bei Migräne und Spannungskopfschmerzen oder auch äußerlich als Umschlag zur Wundheilung bei Ausschlägen eingesetzt.

Die naturheilkundlich wirksamen Inhaltsstoffe befinden sich im Wurzelstock.

Sie besitzt Pyrrolizidinalkaloide (PA), die im Verdacht stehen leberschädigend zu wirken, daher werden Züchtungen mit PA-freien Pflanzen für die Phytotherapie verwendet.

Rosmarin (Rosmarinus officinalis)

Der Rosmarin ist ein immergrüner wärmeliebender verholzender duftender Strauch. Ursprünglich stammt er aus dem Mittelmeerraum. Das enthaltende Öl in den Rosmarinnadeln befindet sich in Form von Öldrüsen auf der Blattunterseite.  

Die Inhaltsstoffe von Rosmarinöl wirken kreislaufanregend, durchblutungsfördernd, konzentrationsfördernd, antibakteriell, und entzündungshemmend. 

In der Küche ist das Rosmarinkraut ein aromatischer Klassiker, der verdauungsfördernd und appetitanregende Wirkung entfaltet.

Salomonssiegel, Echtes (Polygonatum odoratum)

Das Salomonssiegel ist eine Waldpflanze, die den Schatten und feuchte Standorte liebt. Es bildet schöne weiße Blüten, die wie Glöckchen an einem gebogenen Stängel mit lanzettlichen Blättern in deren Blattachseln sitzen. Da es giftig ist, ist von der Selbstanwendung dringend abzuraten! Dennoch ist es eine alte Heilpflanze, deren Wurzelstock nach Absterben der grünen oberirdischen Teile ausgegraben wurde. Dieser Wurzelstock wird jedes Jahr länger und die Stängel des letzten Jahres hinterlassen Narben, die wie Siegeleindrücke aussehen. Daher der Name.

In der Homöopathie wird es z.B. bei Hauterkrankungen eingesetzt.  

Schachtelhalm (Equisetum arvense)

Der Ackerschachtelhalm ist eine bemerkenswerte Heilpflanze, die auch Sebastian Kneipp besonders hervorgehoben hat. Er pries seine Wirkung bei Blutungen, zur Auflösung von Steinen und zur Durchspülung der Nieren. „Bei alten Schäden, faulenden Wunden, allen, selbst krebsartigen Geschwüren und Beinfraß hilft Zinnkraut außerordentlich…“   

Man findet ihn auf feucht-lehmigem Boden, Ackerland, Wiesenrändern und Ödland, gerne sonnig. Man sollte ihn sicher bestimmen können, da es giftige Schachtelhalme gibt, die nicht zu verwenden sind.

Der Ackerschachtelhalm wird auch Zinnkraut genannt, da man damit Zinngeschirr geputzt hat, das damit schön glänzend wurde. Das ist auf den hohen Gehalt an Kieselsäure zurückzuführen und genauso ist es hilfreich für den Körper, das Bindegewebe und die Knochen. Außerdem enthält es Kalium, Magnesium und Natrium sowie Saponine und Flavonoide. Eine Trinkkur immer wieder durchgeführt, stärkt das Bindegewebe, vor allem von Blase und Nieren. Die enthaltenen Gerbstoffe bewirken die blutstillende Wirkung.

Schwertlilie, Sibirische (Iris sibirica)

Die schöne Schwertlilie zieht den Betrachter in seinen Bann und gleichzeitig betört sie mit ihrem wunderbaren Duft. Die blauen Blüten erscheinen im Mai- Juni und die Wurzelstöcke wurden früher wegen des Gehalts an Stärke und ätherischem Öl als Wildgemüse genutzt. Weitere Inhaltsstoffe sind Gerbstoffe und Iridin, das nach Veilchen duftet. Die Wurzel wurde getrocknet und pulverisiert, in Tees verwendet. 

Sie liebt feuchte Standorte, ist aber bei uns in der Natur sehr selten oder gar nicht zu finden, weshalb sie unter Naturschutz steht und nicht gesammelt werden darf. Sie kann im Feuchtbiotop angebaut werden, darf aber nicht in die freie Natur ausgebracht werden.

Szechuan Pfeffer (Zanthoxylum piperitum)

Szechuanpfeffer ist botanisch gar nicht mit dem Pfeffer verwandt, sondern gehört zu den Rautegewächsen, die zur Familie der Zitruspflanzen gehören. Die Pflanze hat sehr spitze Dornen und kann 3m hoch werden. Die Früchte sind so groß wie Pfefferkörner aber es ist nur die Fruchthülle würzig. Die Körner selbst haben kein Aroma, können aber zur Weiterzucht verwendet werden. Der Szechuanpfeffer paßt gut zu asiatischen Gerichten, dort ist er im 5-Gewürzepulver vertreten.  

Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea)

Auch das Tausendgüldenkraut wurde von Sebastian Kneipp hochgeschätzt. Da es sehr selten geworden ist, darf es in der Natur nicht geerntet werden, nur aus dem eigenen Garten oder aus, am besten biologischem, Anbau darf es gewonnen werden. Wohl daher ist es auch in Vergessenheit geraten. Von Juli bis September erscheinen die kleinen sternförmigen rosa Blüten und das ist der richtige Zeitpunkt für die Ernte des ganzen Krauts ohne die Wurzel. Es wächst gerne an Waldwegen oder Wiesen, wenn der Boden kalkhaltig ist.

Wie der Wermut ist es sehr bitter und dies begründet seine Wirkung bei Magen-Darm-Beschwerden. Aber Vorsicht! Nicht zu verwenden bei Magen- und Darmgeschwüren. Die Bitterstoffe regen die Verdauungssäfte an, stärkt Leber und Galle, reinigt das Blut und reguliert die Menstruation. Es hilft noch bei zahlreichen anderen Beschwerden, was ihm den Namen eingebracht hat.

Tollkirsche (Atropa belladonna)

Die Tollkirsche ist ein Nachtschattengewächs, das bei uns im Taunus häufig an Waldrändern zu finden ist. Die stattliche Pflanze ist mehrjährig, bis 2 m hoch und im Sommer von Blüten und Früchten gleichzeitig übersät. Die kugelrunden schwarzen Früchte glänzen und sehen sehr appetitlich aus, aber der Schein trügt! Sie sind sehr giftig, wie die ganze Pflanze und Kinder müssen frühzeitig darauf hingewiesen werden, daß die Pflanze oder Früchte auf keinen Fall zu pflücken sind. Bekannt ist das Atropin, das die Pupillen erweitert und bei der Augenuntersuchung verwendet wird. Es gehört ausschließlich in die Hände des erfahrenen Arztes! In der Homöopathie wird Atropa belladonna eingesetzt, die Indikationen dazu stellt der erfahrene Homöopath.

Wald – Ehrenpreis (Veronica officinalis)

Der Wald-Ehrenpreis wird heute zu den Wegerichgewächsen gezählt, das war nicht immer so. Früher zählte man ihn zu den Braunwurzgewächsen. Diese geänderte Zuordnung kam dadurch zustande, daß man bei mikrobiologischen Untersuchungen eine starke genetische Ähnlichkeit zu den Wegerichen gefunden hat. Er wächst in lichten Wäldern und Waldrändern, trockener Boden ist sein Zuhause. Man findet ihn nicht mehr so häufig wie die anderen Ehrenpreisarten, die ihn teilweise verdrängt haben. 

Früher zählte er zu den heilkräftigen Pflanzen, was ihm den Namensteil „officinalis“ eingebracht hat. Die Gerb- und Bitterstoffe, Flavonoide und ätherisches Öl bilden die Grundlage für den Einsatz bei Lungen- und Hautleiden, das auch von Sebastian Kneipp bestätigt wird. Er empfahl den Ehrenpreis auch bei Schwindsucht (Tuberkulose), Rheuma, Gicht und Blasenkatharrh.

Weinraute (Ruta graveolens)

Die giftige Weinraute stammt aus dem Mittelmeerraum und ist nur in Gärten zu finden, von wo sie selten verwildert ist. Sie ist mehrjährig und strauchartig, hat dunkelgrüne Blättchen, die Blüten sind grün-gelb. Aufgrund ihrer ätherischen Öle duftet sie etwas streng.
Wegen ihrer Giftigkeit wird sie heute vorwiegend homöopathisch verwendet. Dennoch hat Sebastian Kneipp sie viel gerühmt und vielfältig genutzt. Die Dosierung muß vorsichtig erfolgen und von der Selbstbehandlung ist abzuraten.

Wiesen-Kümmel (Carum carvi)

Den Wiesenkümmel kennt schon jedes Kind. Zumindest als Gewürz auf Brötchen oder Tee bei Blähungen und Bauchbeschwerden. Er gehört zu den weißen Doldenblütlern, hat einen zarten Wuchs und kommt auf unseren gedüngten Wiesen so gut wie gar nicht mehr vor. Nicht so auf hochgelegenen Bergwiesen, die nie gedüngt werden und ihre Artenvielfalt bewahrt haben. In der Kräuterspirale findet er seinen Platz und kann im Sommer die reifen Samen hergeben. Manche Autoren beschreiben sogar die Nutzung der Wurzeln. Das typische Merkmal des Kümmels ist, daß die untersten Fiedern jedes Blattes überkreuz gestellt sind. 

Die Heilwirkung des Kümmels ist nicht nur auf den Verdauungstrakt gerichtet, sondern er wirkt auch auf die Lunge und wirkt milchbildend bei stillenden Frauen. 

Wolliger Fingerhut (Digitalis lanata)

Der wollige Fingerhut ist anders als der rote Fingerhut keine heimische Pflanze. Er stammt aus Ungarn und Südosteuropa, wird bei uns in Gärten und Kulturen angebaut, woraus er auch schon mal verwildert ist. Er hat schmale Blätter und die Blüten sind weißlich oder leicht ocker mit braunen Adern. Seine Wirkung ähnelt der des roten Fingerhuts.

Da er stark giftig ist, darf er nicht zur Selbstmedikation verwendet werden. Die Inhaltsstoffe Glykoside, Saponine und Schleime sind wie beim roten Fingerhut für die Herzwirksamkeit verantwortlich.

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